Ein Blick hinter die Leinwand: Die Bedeutung meiner Kunstwerke

Ich male schon seit einer gefühlten Ewigkeit, doch es sind bei weitem nicht so viele Bilder entstanden, wie man vielleicht erwarten würde. Das liegt nicht daran, dass ich lange brauche, um ein Bild oder eine Idee zu vollenden, sondern an den vielen und oft langen Pausen, die ich dazwischen ungeplant einlege. Im Gegenteil, wenn ich erst einmal angefangen habe, male ich ziemlich schnell und komme gut voran. Doch oft fehlt mir die Motivation oder schlicht die Zeit, um weiterzumachen. Umso größer ist dann die Freude und der Stolz, wenn ein Bild schließlich fertig ist.

Das ist einer der Hauptgründe, warum ich selten bis nie Originale verkaufe. Der emotionale Wert meiner Bilder ist für mich so hoch, dass kein Preis dem gerecht werden könnte. Oft denke ich: „Klar, ich könnte das Bild verkaufen, aber irgendwann ist das Geld ausgegeben, und dann ist nicht nur das Geld weg, sondern auch eines meiner Werke.“ Dieser Gedanke hält mich oft davon ab, mich von meinen Bildern zu trennen.

Es gibt allerdings ein paar Werke, auf die ich besonders stolz bin. Nicht nur wegen der Technik, sondern auch wegen der Ideen und der Botschaften, die sie transportieren. Es gibt nicht immer viel zu jedem Bild zu sagen, manchmal ist es einfach nur ein kleines Detail, das ein Werk für mich besonders macht.

Eines meiner älteren Bilder ist „Treuer Begleiter“ (70 x 50 cm), das ich im Januar 2022 fertiggestellt habe. Es war eines der ersten Werke, auf das ich wirklich stolz war, weil ich darin einen deutlichen Fortschritt gegenüber meinen früheren Arbeiten sehen konnte. Die Idee hinter diesem Bild:

Egal, wo du bist, was du machst oder wie du dich fühlst – ob du voller Leben bist oder am Boden – er ist immer an deiner Seite und umarmt dein Leben mit Liebe und Begeisterung. Dank ihm bist du nie allein, denn er kann dich jederzeit zu sich holen.

 

„Treuer Begleiter“ • 50 x 70 cm

 

Ein weiteres Werk, auf das ich stolz bin, ist „Zorn“ (30 x 40 cm), das ich im Februar 2023 fertiggestellt habe. Es ist ein kleines Bild, das schnell gemalt war und vielleicht nicht auf den ersten Blick besonders wirkt, aber seht euch mal die Hände an! Ich habe es endlich geschafft, den Endgegner eines jeden Künstlers zu besiegen: HÄNDE. Endlich habe ich es verstanden, wie man Hände richtig darstellt und sie auf Leinwand bringt. Was mich an diesem Bild besonders fasziniert hat, ist die Erkenntnis, dass man am Anfang wie „blind“ ist. Je öfter man zeichnet, desto mehr lernt man, richtig zu sehen. Es mag seltsam klingen, aber es ist wahr. Zum Bild:

Tief in mir, tief verborgen. Wut, Trauer, Verzweiflung. Warum bin ich so zornig? Was hat mich so wütend gemacht?

 

„Wut“ • 30 x 40 cm

 

Einen großen Sprung machen wir zu einem meiner besten Werke, „Dance“ (70 x 100 cm), was ich im April 2023 fertiggestellt habe. Es gibt einiges, was ich an diesem Bild auszusetzen habe, aber insgesamt ist es mir sehr gut gelungen. Ich glaube, die Stimmung, die ich einfangen wollte, habe ich getroffen. Es war eines der ersten Bilder, für das ich mir wirklich bewusst mehrere Tage Zeit genommen habe. Die Idee dahinter, den freien Kopf und die Leichtigkeit des Lebens darzustellen, die man hoffentlich einmal in seinem Leben spüren darf.

 

 

Ein weiteres Werk, das vielen meiner Freunde und Bekannten besonders gefällt, ist „Ironie des Lebens“ (30 x 40 cm).  Ich habe das Bild im September 2023 angefangen und beendet. Kleine Ratten klettern unbesorgt auf dem Schädel einer Katze herum und bestaunen die darauf wachsende, leuchtende Blume. Der Titel sagt eigentlich schon alles, und jeder kann sich seinen eigenen Reim darauf machen. Ich bin einfach stolz auf die Idee und die Umsetzung dieses Bildes.

 

 

„Femizid“ (50 x 70 cm) ist ein Werk, das mir Gänsehaut bereitet. Fertiggestellt habe ich dieses Werk im Oktober 2023. Wie stellt man ein gesellschaftliches Thema dar, das so schrecklich und traurig zugleich ist? Der Mord an Frauen, nur weil sie Frauen sind – wie stellt man das dar, ohne Leichen abzubilden? Diese Fragen habe ich mir gestellt, und das Ergebnis ist dieses Werk. Es zeigt eine Frau in Graustufen, die mit einem Tuch bedeckt ist und ihre Hand zum Rücken gerichtet hat, wo eine große, frische Narbe zu sehen ist. Der goldene Kreis über ihr symbolisiert die Unschuld und den Wert der Frau, die ihr Leben unbegründet lassen musste.

 

„Femizid“ • 50 x 70 cm

 

„Never Ending“ (30 x 40 cm) ist eines meiner neusten Werke, und ich liebe es einfach. Fertig wurde dieses Bild im Juni 2024. Ich glaube, ich hatte noch nie ein Bild, mit dem ich von Grund auf zufrieden war. Es gibt nichts, was ich daran auszusetzen habe – ich liebe die Idee, das Motiv und die Farben. Zum Motiv:

Ewiges Leben. Viele wünschen es sich, doch die romantisierte Vorstellung davon kann auch nach hinten losgehen. Was, wenn dein Körper anfällig wird, du innerlich und äußerlich immer mehr zerfressen wirst? Zerfressen von Angst, Scham und negativen Erlebnissen. Du wirst ewig denken müssen, ewig dieses Leben führen, ewig dieselben Erinnerungen haben. Möchtest du das?

 

 

Und last but not least mein neuestes Werk im August 2024: „Zwischen Leben und Tod“ (70 x 100 cm). Ich habe über ein halbes Jahr an diesem Bild gearbeitet, weil ich immer wieder lange Pausen eingelegt habe. Dieses Bild war ein Auf und Ab der Gefühle, wie fast bei jedem meiner Werke, aber hier war es noch intensiver. Das Motiv: Die Brücke zum Tod, das Schweben im Nichts. Wie mag sich das wohl anfühlen? Ist man in einem Raum ohne Licht, ohne Wärme? Sitzt man im Wasser? Ist es dort kalt oder warm? Fühlt es sich gut und richtig an oder eher schmerzvoll und einsam? Meine Gedanken dazu:

Ich stelle mir den Übergang zum Tod einsam vor. Man wird allein gelassen. Man sieht sein Leben vor sich, seine Freunde, seine Familie, all die Menschen, die man geliebt und geschätzt hat, und jetzt muss man sie verlassen. Der Raum ist dunkel, man sitzt im kalten Nass und wartet, bis man gehen darf

 

„Zwischen Leben und Tod“ • 70 x 100 cm

 

Das war ein Einblick in meine Kunst und in die Werke, die mir besonders am Herzen liegen. Ich denke, es ist nachvollziehbar, warum es mir schwerfällt, mich von manchen Bildern zu trennen – wenn so viel Herzblut in jedem Werk steckt.

 

STAND AUGUST 2024. Auf dass weitere besondere Werke entstehen …