Wie ich meinen Weg zur Kunst gefunden habe

Ich habe nie Kunst studiert und plane es auch nicht in naher Zukunft. Ich habe weder Kurse noch Workshops besucht, um mein Wissen zu erweitern. Alles, was ich über Kunst weiß, habe ich mir im Laufe der Jahre selbst beigebracht. Es war ein langer Weg, der mich dorthin gebracht hat, wo ich heute stehe – und dieser Weg ist noch lange nicht zu Ende. Mit jedem neuen Kunstwerk merke ich, wie sich meine Fähigkeiten weiterentwickeln.

Lassen wir die Zeit ein wenig zurückdrehen – bis in die Grundschule. Schon damals malte ich gerne. Ich war nicht besonders gut, nicht einmal eine der „guten“ Zeichnerinnen. Aber das war in Ordnung. Ich hatte Spaß an dem, was ich tat, und wusste, dass ich das beibehalten wollte.
Durch meine Stiefmutter lernte ich ein Mädchen kennen, das etwas älter war als ich. Wir verstanden uns gut, und als ich das erste Mal bei ihr zu Hause war, war ich völlig fasziniert. Sie war Künstlerin und malte zu der Zeit hauptsächlich Animefiguren. Ich wollte auch so gut malen können! Sobald ich wieder bei meinem Papa war, legte ich los. Ich begann, Animefiguren zu zeichnen, viele Fanarts zu den Serien, die ich gerne schaute, und ganz viele Pokémon. Oh Mann, wie viele Pokémon ich gemalt habe!

Das war mein Einstieg in die Kunst – ja, mit Animes und Pokémon. Anfangs habe ich nur mit Bleistift gezeichnet; in der fünften Klasse begann ich dann mit Buntstiften. Zu dieser Zeit habe ich auch meine ersten Porträts gezeichnet. Ich war fasziniert davon, wie man mit ein paar Buntstiften so schöne und realistische Übergänge hinbekommen konnte. Auch wenn meine Porträts anfangs nicht realistisch aussahen und viele Fehler hatten, war ich sehr stolz auf sie.

 

Gegen Ende meiner Hauptschulzeit wagte ich mich das erste Mal an Acrylfarbe. Meine ersten Bilder waren furchtbar, ich wusste überhaupt nicht, wie man mit den Farben umgehen sollte. Aber nach jahrelangem Üben – und vielen, vielen misslungenen Bildern – hatte ich den Dreh schließlich raus. Und die Begeisterung blieb bis heute.

Nach der Schule kam die HTL, und ich hatte gefühlt keine Freizeit mehr. Ich fiel in ein tiefes Loch und verlor völlig den Bezug und die Freude am Malen. Das ging etwa zwei bis drei Jahre so weiter. Auch in meiner Berufsausbildung sah es nicht viel besser aus – ich nahm mir einfach keine Zeit mehr zum Zeichnen und Malen.

Dann, 2023, trat frei:ändig in mein Leben. Dieses kleine Künstlerkollektiv aus Berchtesgaden half mir, meine Leidenschaft neu zu entdecken. Meine Motivation, etwas aus meiner Kunst zu machen, war wieder da.

Heute komme ich zwar nur selten dazu, zu malen, aber ich habe wieder Freude daran und bin glücklich, wenn ein neues Werk fertig ist. Wer weiß – vielleicht schaffe ich es ja eines Tages, von meiner Kunst leben zu können!